
Die AfD wird nun bundesweit als Verdachtsfall des Verfassungsschutzes geführt. Sie vermochte dies nicht abzuwenden, obwohl es eine ihrer dringlichsten Aufgaben war, vermutlich sogar die dringlichste. Einfach auf die Instrumentalisierung des Verfassungsschutzes zu schimpfen, ist dabei zu wenig, aber die typische Reaktion. Die Partei weiß seit Jahren hinlänglich, wo sie im Inneren ihre Probleme hat und wo der Verfassungsschutz genauer hinsieht. Dies haben viele zu lange ignoriert. Viele auch bewusst, teils aus Feigheit, teils aus Machtkalkül.
Mehrere Jahre der Appelle, Sprache, Duktus und in Teilen auch Inhalte aus Flügelrichtung zu mäßigen, wurden zu gerne ignoriert oder beantwortet mit Beschimpfungen: Halbe seien es, die sich hier äußerten, Bettnässer, oder auch: Feindzeugen. Wer Fehltritte kritisierte, die dem Image der AfD zutiefst schadeten, wurde für die Kritikausübung kritisiert und von manchem auch zum Unpatrioten oder gar „U-Boot“ erklärt. Faszinierend, wie effektiv das funktionierte.
Eine U-Boot-Erfahrung wird nun die AfD selbst machen: Sie geht weiter unter. Mit der Verdachtsfalleinstufung verliert sie weiter rapide an Attraktivität für alle, die Wert auf ihre eigene bürgerliche Reputation legen. Manche werden sich weiter an die Hoffnung Meuthen klammern (der selbst zu spät aufgewacht ist). Mit der vollständigen Beobachtung der Partei befindet sie die AfD allerdings nun komplett in der „Republikanerfalle“, vor der innerparteilich lange gewarnt worden ist. Mit allen Konsequenzen für Beamte, Lehrer, Soldaten und andere mehr.
Mir persönlich tun die vielen bürgerlich-konservativen Mitglieder leid, die es ohne jeden Zweifel nach wie vor in der AfD gibt. Ihr Ringen um einen klar bürgerlichen Kurs ohne sozialpatriotische Attitüden war vergeblich.
Heute las ich in einer dieser typischen, die Tatsachen verdrehenden Siegesmeldungen, dass die AfD ja doch gegen den VS gewonnen hätte. Abgeordnete und Kandidaten für anstehende Parlamentswahlen wären von den Beobachtungsmaßnahmen verschont. Welch perfide Logik. Die Herrschaften, die der AfD den ganzen Schlamassel eingebrockt haben, können sich hinter ihrem bestehenden oder künftigen Mandat verstecken, die einfachen Mitglieder, die vor Ort den Wahlkampf machen, sind von den Maßnahmen betroffen. Ein anderes Wort als schäbig fällt mir dazu nicht mehr ein.
Ich hoffe sehr, dass viele der Vernünftigen nun auf der Suche nach einer wirklichen Alternative, den Weg zu den Liberal-Konservativen-Reformern (LKR) finden.
Die LKR hat das Potenzial, den Raum zwischen beobachteter AfD und linksverdrehter CDU zu schließen. Seien Sie ein Teil dieser Geschichte.